Digitalisierung in der Medizin
Shownotes
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Mark Dominik Alscher.
In dieser Folge von „Niere2go“ sprechen Bernd Hohenstein und Daniela Lojko mit Prof. Mark Dominik Alscher über die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Alscher, der verschiedene leitende Positionen im Robert-Bosch-Krankenhaus innehat und Vorsitzender des Vereins Digitale Gesundheit Baden-Württemberg e.V. ist, betont die Notwendigkeit, die Digitalisierung voranzutreiben, um die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Er erläutert, dass trotz der Fortschritte im privaten Bereich, die Gesundheitsbranche weiterhin konservativ und zögerlich ist, was die Implementierung neuer Technologien betrifft.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, der die Digitalisierung zu einem dringenden Erfordernis macht. Alscher weist darauf hin, dass digitale Lösungen dabei helfen können, den Mangel an medizinischem Personal zu kompensieren und die Arbeitsbelastung zu verringern. Er kritisiert jedoch die langsamen politischen und bürokratischen Prozesse, die die Umsetzung digitaler Projekte verzögern, und fordert mehr Flexibilität und Offenheit gegenüber neuen Technologien.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die digitale Kompetenz in der ärztlichen Ausbildung. Alscher betont, dass junge Mediziner besser auf die Nutzung digitaler Werkzeuge vorbereitet werden müssen, um die Vorteile dieser Technologien voll ausschöpfen zu können. Er berichtet von praktischen Schwierigkeiten, wie der Zurückhaltung bei der Nutzung von Tablets und Spracherkennungssystemen, und plädiert dafür, digitale Inhalte stärker in die medizinische Ausbildung zu integrieren.
Abschließend diskutiert Alscher die zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Nephrologie im Kontext der Digitalisierung. Er sieht großes Potenzial in der Verbesserung des Datenaustauschs und der Integration digitaler Lösungen in den Behandlungsalltag, insbesondere für chronisch kranke und multimorbide Patienten. Dabei hebt er hervor, dass eine offene Plattform für klinische Daten und neue Versorgungsmodelle, die auch häusliche Behandlungen ermöglichen, wesentliche Schritte für eine zukunftsfähige Nephrologie sind.
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