AKI und AKD - ein Erkrankungsspektrum

Shownotes

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Kai Schmidt-Ott.
In dieser Episode von "Niere2go" diskutieren Bernd und Daniela mit Professor Kai Schmidt-Ott über akute Nierenschädigung (AKI). Professor Schmidt-Ott beschreibt die AKI als eine klinische Konstellation, die durch einen schnellen Anstieg des Kreatinins oder einen Rückgang der Urinausscheidung gekennzeichnet ist. Es wird zwischen prärenalen, intrinsisch-renalen und postrenalen Ursachen unterschieden, wobei die Ursachensuche und -behebung im Vordergrund steht. AKI umfasst ein breites Spektrum von Auslösern, darunter hämodynamische, toxische, inflammatorische und hypoxische Mechanismen.

Professor Schmidt-Ott betont die Bedeutung neuer Biomarker und Technologien wie der Single-Cell-Sequenzierung, die die molekularen Antworten der Nierentubuli auf Schädigungen detailliert untersuchen. Diese Forschungen sollen dazu beitragen, die Subklassifizierung von AKI zu verbessern und gezieltere Therapien zu entwickeln. Trotz vielversprechender Ansätze haben sich neue Biomarker bislang nicht im klinischen Alltag durchgesetzt, und die Forschung konzentriert sich weiterhin auf die Verbesserung der Frühwarnsysteme und die Präzisionsmedizin in der Nephrologie.

Ein weiteres wichtiges Thema sind nephrotoxische Medikamente und deren Einfluss auf die Niere. Professor Schmidt-Ott erläutert, dass Medikamente wie ACE-Hemmer und SGLT2-Inhibitoren, obwohl sie kurzfristig die Nierenfunktion beeinflussen können, langfristig protektive Effekte haben und nicht pauschal als nephrotoxisch abgesetzt werden sollten. Er hebt hervor, dass das Absetzen und Wiederansetzen dieser Medikamente sorgfältig abgewogen werden muss, um die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.

Abschließend gibt Professor Schmidt-Ott praktische Ratschläge für junge Nephrologen: Sie sollten AKI immer ernst nehmen, die zugrunde liegende Ursache genau bestimmen und konservative Behandlungsansätze bevorzugen, bevor sie eine Nierenersatztherapie in Betracht ziehen. Frühzeitige Nierenersatztherapien sollten vermieden werden, um unnötige Risiken für die Patienten zu minimieren. Diese Empfehlungen sollen helfen, die Diagnose und Behandlung von AKI zu optimieren und die Patientenergebnisse zu verbessern.

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