Einzelzellen im Fokus: Wie Fibrose entschlüsselt wird

Shownotes

Ein Gespräch mit Prof. Dr. Rafael Kramann, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen, RWTH Aachen.

Im Gespräch mit Prof. Rafael Kramann geht es um den Mechanismus der Fibrose in der Niere und die Fortschritte, die durch Einzelzell-RNA-Sequenzierung erzielt wurden. Er erklärt, dass diese Methode es erstmals erlaubt, einzelne Zelltypen im Nierengewebe präzise zu analysieren, ihre Genexpression zu messen und zu verstehen, welche Zellen an der Fibrose beteiligt sind. Im Gegensatz zu früheren „Bulk“-Analysen, die nur einen Durchschnitt über alle Zellen gaben, können jetzt spezifische krankheitsrelevante Zelltypen wie Fibroblasten und Perizyten identifiziert und ihre Rolle in der extrazellulären Matrixbildung aufgeklärt werden. Kramann betont, dass gerade diese Fibroblasten bei der Nierenfibrose den Großteil der pathologischen Matrix produzieren.

Ein weiterer Schwerpunkt der Folge ist, wie diese Erkenntnisse die Entwicklung neuer Therapien beeinflussen können. Die Analysen ermöglichen es, krankheitsspezifische Mechanismen und potenzielle Zielstrukturen für Medikamente zu identifizieren. Ziel ist es, die Progression der Fibrose zu verlangsamen und den Funktionsverlust der Niere hinauszuzögern. Dabei betont Kramann, dass es bei Nierenerkrankungen eher darum geht, den Fortschritt zu stoppen als bestehende Fibrose rückgängig zu machen, da verlorene Nephrone nicht regeneriert werden können. Ansätze wie Kombinationstherapien könnten zukünftig helfen, den Krankheitsverlauf noch stärker zu beeinflussen.
Darüber hinaus gibt Kramann Einblicke in den Alltag eines Klinikdirektors und Forschers, der Klinikleitung, Forschung und Familie miteinander vereinbart. Er beschreibt, wie moderne Forschungsansätze und Kooperationen weltweit genutzt werden, um große Datensätze zu analysieren und präklinische Experimente effizienter zu planen – zum Beispiel durch KI-gestützte Modellierungen.

Abschließend zeigt die Episode, dass sich das Feld rasant weiterentwickelt und mit neuen Technologien wie räumlicher Genexpressionsanalyse das Verständnis von Fibroseprozessen auf ein neues Niveau gehoben werden könnte, was langfristig verbesserte Therapien verspricht.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.