AKI and Sex

Shownotes

Ein Gespräch mit Dr. Wulf Tonnus, Medizinische Klinik 3 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden.

In dieser Folge von Niere2go haben Daniela und Bernd den Kollegen Dr. Wulf Tonnus, ein Clinician Scientist aus Dresden, eingeladen. Er beschreibt seinen Weg in die Nephrologie, seine Verbindung zu Forschungsgruppen um Andreas Linkermann sowie die Herausforderungen und Chancen, klinische Tätigkeit und Grundlagenforschung zu vereinen. Zudem spricht er über Karrierewege, Motivation für wissenschaftliches Arbeiten und die Bedeutung von Förderung und flexiblen Arbeitsstrukturen für klinisch Forschende.

Im Zentrum steht eine aktuelle Publikation im Fachmagazin Nature (Nature. 2025 Sep;645(8082):1011-1019), das Geschlechterunterschiede bei akutem Nierenversagen (AKI) untersucht. Epidemiologisch zeigen Frauen – besonders im gebärfähigen Alter – geringere AKI-Raten. Das Team konnte experimentell nachweisen, dass weibliche Tubuluszellen durch östrogene Stoffwechselprodukte deutlich resistenter gegenüber ferroptotischem Zelltod sind. Bestimmte hydroxylierten Östrogenmetabolite wirken dabei als lipophile Radikalfänger und unterdrücken ferroptosebedingte Membranschäden. Weibliche Tubuli enthalten diese Metabolite in hoher Konzentration, männliche profitieren dagegen erst unter experimenteller Zugabe davon.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Östrogenrezeptor zahlreiche ferroptosemodulierende Systeme steuert und damit einen breiten Schutzmechanismus erzeugt. Gleichzeitig betonen die Gesprächspartner, dass therapeutische Konsequenzen – etwa Estrogen- oder Ferroptosemodulatoren-Einsatz – sorgfältig geprüft werden müssen, da ferroptotische Prozesse auch physiologische Funktionen haben können. Die Diskussion streift zudem Implikationen für Transplantationsmedizin, Unterschiede zwischen prä- und postmenopausalen Frauen und die Bedeutung global verfügbarer, kostengünstiger Therapien gegen AKI. Die Episode endet mit einem Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen und einem positiven persönlichen Fazit zu Dresden als Forschungsstandort.

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